In/Toleranz

Über Menschen, Kategorien und Meinungen

Gebet für Toleranz

Jesus, ich weiß nicht, wie du das gemacht hast.

Du hast immer wieder neue Leute kennen und verstehen gelernt und gleichzeitig an den richtigen Punkten klare Grenzen gesetzt. Sende mir heute ein Stück von deiner absoluten Offenheit für alle in meinem Leben.

Kannst du mir helfen, wenn ich keine Kraft und ehrlich auch keine Lust mehr habe, Menschen neu kennenzulernen oder fremde Sichtweisen zu verstehen und vor allem, wenn ich alles neu und grundlegend in infrage stellen muss.

Amen.

Einleitung zum Thema

„Die kommen mit nichts, aber ein Handy haben sie“ oder „Sonst jammern sie, dass sie nichts haben, aber dafür haben sie plötzlich Geld“. So unreflektierte Sätze fallen seit einigen Jahren immer häufiger und scheinen im gesellschaftlichen Kontext ok zu sein. Die große Frage ist doch: Ist das freie Meinungsäußerung? Muss ich sie tolerieren oder wäre es als Christ:in meine Verantwortung zu reagieren? 

Meinungsfreiheit ist seit 1949 im Grundrecht der Bundesrepublik Deutschland verankert. Tatsächlich sollte das Gesetz vor allem das Verhältnis von Staat und Mensch schützen und sicherstellen, dass der Staat oder die Politik die Meinung der Menschen nie wieder ein- und beschränken darf. IN Nordkorea oder Saudi-Arabien werden die UN-Erklärung zu Menschenrechten, in denen 1948 auch die Meinungsfreiheit genannt wird, bis heute nicht anerkannt. Einige unserer Mitbürger:innen mussten in der DDR noch erleben, wie es ist, niemandem zu vertrauen und jede:n für eine:n potenziellen Spitzel zu halten. 

Meinungsfreiheit zwischen uns Menschen bedeutet, dass wir unsere Meinungen gelten lassen und zu einem freien Meinungsaustausch bereit sind. Was aber, wenn wir uns mit polemischen oder populistischen Äußerungen konfrontiert sehen? 

In dieser Themenwoche werden wir die Grenzen von Meinungsfreiheit aufzeigen und Ihnen Ideen geben, wie Sie reagieren können, neben den liturgischen Bausteinen stellen wir Ihnen Check-up-Fragen zur Verfügung, mit denen Sie persönlich reflektieren können oder mit Ihren Gremien und Teams, Ihrer WG oder Familie über ihr Toleranzverständnis ins Gespräch kommen können. Wäre das nicht eine inspirierende Erfahrung von Meinungsfreiheit? 

Für das Team, Dr. Theresa Kohlmeyer

Wenn du dich nicht verstanden fühlst

Material für den vierten Fastensonntag

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