Gebet zu Solidarität
Ich bin überwältigt davon, wie viele Menschen Hilfe brauchen.
Menschen, die gepflegt werden müssen, die Medikamente oder einen Sprachkurs brauchen, die sich nach Freunden und nach Gemeinschaft sehen, Menschen, die Anwälte brauchen oder Geld, Wohnung, Sicherheit oder Therapie.
Ich weiß, ich bin echt in vielen Bereichen privilegiert. Ich bin mir sicher, ich tue nicht nichts und trotzdem habe ich den Eindruck, es ist nicht genug. Gott dein Herz schlägt für Menschen, die in Not sind.
Weck mich, wenn ich etwas oder jemanden übersehe. Mach mein Herz unruhig, wenn ich gleichgültig bin. Ich möchte Verantwortung übernehmen.
Amen
Einleitung zum Thema
Der Gedanke “Sprich mich bitte nicht an!” gepaart mit dem Versuch sich wegzuducken, um nicht peinlich berührt erklären zu müssen, warum ich gerade kein Kleingeld geben möchte, obwohl ich vielleicht gerade mit Einkaufstüten unterwegs bin oder mir gerade, nur weil ich Lust darauf hatte, Donuts gekauft habe, begleitet mich regelmäßig, wenn ich in einer der Innenstädte im Ruhrgebiet unterwegs bin.
Das Bild der Einkaufsstraßen ist geprägt von Armut. Und das nicht zufällig: Im Jahr 2022 waren alleine in Nordrhein-Westfalen 18,7 % aller Menschen von Armut bedroht, das entspricht 3,3 Mio Menschen. Überdurchschnittlich hoch waren Kinder und Jugendliche betroffen: 25 % aller Kinder in NRW lebte 2022 in einkommensarmen Haushalten. Besonders armutsgefährdet waren zudem die Alleinerziehenden (45,9 %).
Menschen, die in Armut leben oder von Armut bedroht sind, fühlen sich oft ausgeschlossen und ausgegrenzt, da sie nicht regulär am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Es ist wenig würdevoll, den Mülleimer im Park nach Essen durchsuchen zu müssen, sich im Brunnen der Innenstadt waschen zu müssen oder jede und jeden nach etwas Geld bitten zu müssen.
Diese Woche mündet im Palmsonntag. Beim Einzug in Jerusalem macht sich Jesus arm und solidarisiert sich mit den einfachen Menschen. Er reitet auf einem Eselfohlen nach Jerusalem. Er wird nicht als der große Herrscher über die Menschen inszeniert, wie es die Römer zu der Zeit getan haben, sondern als einer von ihnen. Er duckt sich nicht weg, sondern wendet sich immer wieder den Ausgegrenzten zu und holt sie ins Blickfeld. Wir unterstützen Sie in dieser Woche dabei, ihre Perspektive auf Armut und Ignoranz zu hinterfragen. Dafür finden Sie wieder Fragen aus der Kategorie ‘Check deine Haltung’, aber natürlich auch liturgische Bausteine für Früh- oder Spätschichten. Jesus schafft es, den Armen und Ausgegrenzten ihre Würde zurückzugeben. Vielleicht bekommen wir in dieser Woche eine Idee, wie auch wir würdevoller mit allen Menschen umgehen können.
Für das Team Dr. Theresa Kohlmeyer
3 Ideen für mehr Solidarität
Material für den Palmsonntag
Material für den Palmsonntag