Marco Michalzik – Verzweiflung
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“Meinst du es ist es an der Zeit, professionelle Hilfe zu holen?” – wenn Freunde uns diesen Satz sagen, drückt das eine ernste Sorge aus. Freunde und Familie sind wichtig und können einen großen Teil des Leids erträglicher machen. Doch die tiefsten Täler können uns trotzdem erreichen und Schicksalsschläge uns treffen. Laut der Deutschen Depressionshilfe sind 8,2 %, d. h. 5,3 Mio. der erwachsenen Deutschen (18 – 79 Jahre) im Laufe eines Jahres (2016) an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkrankt. Laut Statistischem Bundesamt haben sich in 2022 über 10.000 Personen in Deutschland das Leben genommen. Die persönlich-existentiellen Krisen, aber auch die äußeren Umstände scheinen in der Komplexität der Welt immer dramatischer zu werden. Die Fragen nach den Gründen dieser Entwicklung sind vielfach diskutiert.
Auch in der Bibel werden einige Verzweiflungs-Geschichten erzählt: Elija setzt sich hoffnungslos unter den Ginsterbusch. Die blutflüssige Frau sieht keinen Ausweg aus ihrer Lage. Die Tochter des Jairus und Lazarus sterben. Ihre Angehörigen sind fassungslos. Maria sieht zu, wie ihr Sohn willentlich am Kreuz stirbt. In der kommenden Woche hören wir in der Passionserzählung von Jesu Weg zum Tod am Kreuz. Es muss einer der großen Tiefpunkte in Jesu Leben gewesen sein, als er im Garten Getsemani voller Angst seinen Vater anfleht, Blut schwitzt und sich seiner nahen Zukunft stellt. Bei der Anhörung vor dem Hohen Rat versucht er alles, um sich zu erklären und verständlich zu machen, aber er dringt nicht zu ihnen durch. Sie scheinen ihn nicht zu hören oder hören zu wollen, egal wie klar seine Argumentation ist. Die hidden agenda ist zu stark – Jesus verzweifelt und kapituliert schließlich, in dem er nichts mehr sagt.
Wir unterstützen Sie in dieser Woche dabei, dem ernsten und herausfordernden Thema “Verzweiflung” zu nähern. Dafür finden Sie erneut Wortkunst von Marco Michalzik, Fragen aus der Kategorie ‘Check deine Haltung’, sowie liturgische Bausteine für Früh- oder Spätschichten. Die Karwoche ist besonders. Das, was wir in diesen Tagen als Gläubige erinnern und feiern, kann bis zu unserem innersten Kern gehen. Wir wünschen Ihnen dafür ausreichend Zeit, gute Begleitung und Orte, die Tiefe ermöglichen.
Für das Team, Bernadette Wahl
